ABBA, die schwedische Kultband der 70er-Jahre, gehört mit rund 400 Millionen verkauften Tonträgern bis heute zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte. Songs wie „Dancing Queen”, „Gimme Gimme Gimme”, oder „Mamma Mia“ eroberten Discoherzen im Flug und seit dem 24. November kann man diese nun auch auf dem Heidelberger Schloss – begleitet von einem 4-Gänge-Menü– mitsingen, mittanzen oder einfach nur genießen.

Kommt mit auf eine Reise in die glamouröse Zeit von ABBA.

Sobald man über das Kopfsteinpflaster ins innere des Heidelberger Schlosses läuft, wird klar, dass einen ein unvergesslicher Abend erwartet. Angekommen ist alles bis ins kleinste Detail durchdacht.

Nach dem ersten Aperitif werden wir in den Königssaal des Schlosses geleitet. Die weißen Tafeln sind geschmackvoll eingedeckt, bunt leuchtende Banner rahmen den Raum ein und von der Decke hängen glitzernde Discokugeln. Und dann geht es los: Mit einem lauten Knall geht das Licht aus, ein Trailer spielt und der Schlossgastronom und ehemalige Sternekoch Martin Scharff kommt auf weißen Plateauschuhen in den Saal spaziert. Er heißt uns herzlich willkommen und präsentiert sein schwedisch-inspiriertes Menü.

Im Bann der Show ist man spätestens nach den ersten Zaubertricks, die kurz darauf von Showmaster Jorgos Katsaros dargeboten werden. Der Stuttgarter führt elegant, fesselnd und humorvoll durch den Abend. Sei es ein klassischer Tuchtrick, eine Illusion mit Puzzleteilen oder aus einer einzigen Weinflasche ganze neun Stück zu zaubern– nebenbei bleibt ihm noch immer Zeit, spannende Trivia zum Werdegang von ABBA einzustreuen.

Der erste Gang der insgesamt vierteiligen Komposition lässt nicht lange auf sich warten. Es gibt auf schwedische Art schonend gebeizten Ikarimi-Lachs oder alternativ cremiges Honig-Frischkäse-Mousse, garniert mit Blütensalz. Dazu würzigen Senfkaviar mit knackigem Kohlrabi-Birnensalat, rote gegarte Zwiebel und sorgfältig platzierte Kleckse Dill-Creme. Alles zusammen harmoniert sowohl optisch, als auch geschmacklich hervorragend.

Licht aus, Spotlight an. Der erste Teil der Bühnenshow beginnt. Noch in Trance von dem kulinarischen Erlebnis blicken alle gespannt auf die Bühne. Dass hier mit The Music of ABBA absolute Tribut-Profis am Werk sind, merkt man sofort. Die Lichtshow, die Kostüme, die Bühnenperformance und das musikalische Können der Gruppe schaffen die perfekte Illusion. Mit etwas Vorstellungskraft kann man sich einbilden, Agnetha und Anni-Frid stünden in farbenfrohen Satinoutfits vor einem. Sie stiften die Zuschauer*innen schon bei dem ersten Lied, „Waterloo“, zum Mitsingen an und spätestens die „Gimme Gimme Gimme“-Performance reißt einige von ihren Sitzplätzen. Es wird getanzt, gesungen, gelacht.

Der zweite Gang besteht aus einer cremigen Schwarzwurzelsuppe, garniert mit saftig-grünem Feldsalat-Walnuss-Pesto und Holzofenbrot-Croûtons. Das Frische des Pesto ergänzt den sanften Geschmack der Schwarzwurzel und die Croûtons geben den nötigen Crunch. Simpel, aber durchdacht. Und immer begleitet von einem leckeren Wein.

Zwischen den Gängen darf man sich wieder auf ABBA freuen. Neben up-tempo Nummern wie „Take a chance on me“ werden auch balladenhaftere Stücke, wie beispielsweise „Say I do“ gespielt. Durch die facettenreiche Bühnen- und Lichtshow ist man dauerhaft im Bann der Lieder. Clever gelöst ist auch der Aufbau der Bühne. Ein Steg reicht weit in den Zuschauerraum hinein, wodurch sowohl der Moderator, als auch die beiden Sängerinnen nah am Publikum dran sind. So kann man die bunten Plateauschuhe und glitzernden Paillettenhosen ganz aus der Nähe betrachten. Die ersten Reihen an der Bühne werden von Katsaros übrigens liebevoll „Mitmachreihen“ genannt und diesen Titel nimmt er sehr ernst. Wer also nicht in einem seiner Zaubertricks das magische Versuchskaninchen spielen möchte, sucht sich besser einen Platz weiter hinten.

Als Hauptgang überrascht Martin Scharff dann mit einer weiteren leckeren Kreation:

Für die Fleischesser unter uns gibt es ein Duett von saftigem Kalb und zartem Rind auf farbenfrohem Wurzelgemüse. Als Beilage Brezelknödel in Würfelform an Portwein-Pfeffer-Jus. Die Kombination ist sowohl ästhetisch, als auch geschmacklich sehr ansprechend. Die vegetarische Variante besteht aus einer Mandel-Maronen-Krokette– weich von innen und knusprig von außen. Dazu wird karamellisierter Rotkohl gereicht, abgerundet durch frische Waldpilze in Beurre-Blanc, die durch die beigemischte Petersilie einen sanften Grünton verliehen bekommt.

Auch hier sind wir uns einig: Lecker.

Dann folgt auch schon das kulinarische Finale.

Herr Scharff und sein Team servieren ein zweifarbiges Moltebeeren-Skyr-Mousse an schwedischem Beerenragout. Dazu gibt des hausgemachtes Apfel-Vanille-Eis. Durch eingearbeitete Zimt-Crumbles bekommt es eine spannende Textur.

Gut zu wissen: Für Veganer*innen gibt es laut Karte keine Alternative, uns wurde jedoch bestätigt, dass man per Voranmeldung sogar ein veganes Menü serviert bekommt. Ein Besuch lohnt sich jedoch schon alleine der Show, dem Ambiente und der Weine wegen, welche den ganzen Abend über fleißig unter den Besuchenden ausgeschenkt werden.

Wem nicht nach Wein ist, braucht sich nicht zu sorgen: Von Longdrinks bis Espresso werden alle Wünsche erfüllt.

Ganz zum Schluss erwartete uns dann auch das musikalische Finale des Abends: Es werden Leuchtstäbe verteilt und das Ensemble spielt nach langen „Zugabe“-Rufen zum Abschied „Thank you for the music“. „Thank you“ sagen wir auch für dieses besondere Erlebnis, das es allen Gästen sichtlich schwer macht, sich aus diesem Zeitreise-Zauber zu lösen und auf den Nachhauseweg zu begeben – trotz ganzer vier Stunden voll Entertainment und Essen.

Mit Preisen zwischen 159 und 179 Euro ist ABBA at the Castle zwar kein Schnäppchen, es ist jedoch beinahe garantiert, glücklich, mit vollem Bauch und einem ABBA-Song im Herzen nach Hause zu gehen.

Erleben könnt ihr die musikalische Dinner-Show auf dem Schloss noch bis zum 21. Januar.
Tickets online oder telefonisch. Gruppenreservierungen möglich.