

Heerlijk
Fünf Freunde für ein Bier
Die besten Geschichten fangen doch meistens mit einer Gruppe guter Freunde an – oder mit Alkohol. Bei Heerlijk ist beides der Fall.
Die fünf Freunde Oliver Matlok, Moritz Stock, Daniel Morres, Kim Pätzold und Nils Gähr verkaufen nun schon seit Frühjahr 2021 erfolgreich ihr „Heerlijk“ Bier. Mittlerweile sind sie stolze Besitzer zweier Läden und außerdem vertreten in regionalen Einzelhandelsmärkten, zahlreichen Restaurants und Cafés, bei den Neckarorten und sogar in der Mensa der Heidelberger Universität.
Ihr Konzept eines „handgemachten, regionalen und nachhaltigen Bieres“, wie es Daniel nennt, kommt sehr gut an. Doch wie hat alles angefangen? Wie kommen ein paar Lehramtsstudenten, Fotografen und Bauleiter dazu, eine eigene Biermarke zu gründen?
Oli erklärt:
„Ganz ursprünglich hat es so angefangen, dass ich mit meinem alten Mitbewohner Richard in unserer WG-Küche aus einer Schnapsidee heraus Bier gebraut habe. Aber so auf einer Herdplatte mit einem Topf. Voll absurd. Wir hatten im Internet das billigste „Brew your own Beer“-Set bestellt, das wir finden konnten und haben es dann direkt ausprobiert. Und irgendwie hat das Spaß gemacht. Es war echt super schlecht, aber wir wussten auch, warum es schlecht war.“
Ab da ging das Experimentieren am Bier dann los. Die Jungs brauten fleißig in der WG-Küche weiter, bis letztendlich trinkbares Flüssiges dabei heraus kam. Diese ersten Versuche mischten sie bei WG-Parties und Geburtstagen unters Volk. Dankbar waren die Gäste wohl eher, weil das Bier gratis war und nicht wegen des kulinarischen Genusses.


„Wir haben das Heimbrau-Game dann immer weiter ausgebaut, bis das Bier irgendwann tatsächlich geschmeckt hat.“
In dieser Zeit entstand auch der Name des Biers. Olis Mitbewohner, ein gebürtiger Niederländer, nannte das Bier „Heerlijk“, was auf niederländisch schlicht und einfach „lecker“ heißt.
Nach circa zweijährigen Experimenten war es dann so weit: Das Rezept für ihr erstes eigenes Bier, das „Hendesse Hell“ war geboren. Bis heute ist es das beliebteste Bier.
Es handelt sich um ein kaltgehopftes Lagerbier, das durch einen ausbalancierten Geschmack zwischen hopfig und fruchtig-frisch schon ab dem ersten Schluck überzeugt (uns zumindest sehr).
Nachdem sie jedoch ein, zwei Male aus Versehen die gemeinsame Küche mit Bier geflutet hatten, wurde es Zeit, einen neuen Brauort zu finden. In der Hans-Bunte-Straße wurden sie fündig und durften sich zusammen mit einem Hobby-Schreiner einen kleinen Raum teilen.
Am Anfang stempelten die Jungs übrigens auch noch ihre Etiketten selbst. Viele Samstage wurden zwischen Tinte und Bier verbracht, zeitweise etwas benebelt vom Lösungsmittel, das sich im Klebstoff für die Etiketten des Biers befand.
Im Frühjahr 2021 kam dann der erste große Schritt Richtung Professionalität: Die Freunde brachten ihr Bier offiziell auf den Markt.
„Unsere erste große Fuhre Bier haben wurde super schnell verkauft. Ich weiß noch, dass wir damals dann eine Aktion hatten: Ab vier Bieren haben wir kostenlos ausgeliefert. Wir sind an dem Wochenende dann stundenlang durch Heidelberg gefahren. Aber es war ein geiles Gefühl.“
Im Juli 2021 dann eröffneten sie schon den ersten Heerlijk-Laden in der Dossenheimer Landstaße in Handschuhsheim. Vor ein paar Wochen folgte der zweite in der Plöck der Altstadt. Die Entscheidung dafür trafen die Jungs jeweils innerhalb weniger Tage. Ein großes, aber doch lohnendes Investment. Vor allem der zentrale Standort in der Plöck ermöglicht es, auch spontanes Biershopping zu betreiben.
„Wir wollen mehr sein, als nur eine Biermarke. Wir möchten, dass unsere Kunden und Kundinnen rein kommen können und neben dem Bier noch ein nettes Gespräch oder eine Bierempfehlung bekommen. Einer von uns ist auch eigentlich immer im Laden.“


Dort könnt ihr mittlerweile nicht nur das „Hendesse Hell“, sondern noch eine Auswahl anderer Biere bekommen. In die Richtung des Hendesse geht auch das Kellerpils. Es wurde von Heerlijk passend für gemütliche Grillabende entwickelt und ist etwas herber im Geschmack. Perfekt zu den Raucharomen vom Grillgut. Auch saisonale Biere gibt es. Jetzt im Winter bietet sich beispielsweise das Bernstein Lager an. Es ist ein dunkles Lagerbier mit klaren Malznoten, das trotzdem angenehm süffig schmeckt.
Wer es noch süffiger mag, sollte das Pale Ale (ein persönlicher Favorit) probieren. Es ist sehr leicht und besticht durch seine starken fruchtigen Noten, was es zu einem guten Begleiter beim Genießen der ersten Sonnenstunden des Frühlings macht. Geheimtipp: Genau passend zu den warmen Tagen launcht Heerlijk diese Woche noch zwei neue Biersorten. Ein sehr sommerliches-süßes India Pale Ale und ein dunkles Weizen. Wir sind gespannt.
Das fruchtige Aroma des Heerlijk kommt übrigens nicht etwa durch beigemischte Fruchtpürees oder Ähnliches, sondern durch die Art des verwendeten Aromahopfens und die besondere Kalthopfung.
„Wir machen einfach das Bier, das uns selbst schmeckt.“
Die Auswahl an Bieren wird mittlerweile in der Craft Cell, ein paar Kilometer vor Heidelberg gebraut und auch bei den Etiketten setzt Heerlijk auf lokale Dienstleister, was Ihnen kurze Wege und damit sowohl Regionalität, als auch Nachhaltigkeit beschert.
Abgesehen von ihrer eigenen Bierauswahl könnt ihr in den Heerlijk-Läden übrigens auch besondere Gastbiere bekommen. Diese stammen aus kleinen, regionalen Brauereien. Am besten geht man einfach mal in einem der Läden vorbei und lässt sich beraten (oder besser: probiert sich durch).
Optional bietet Heerlijk auch jeden ersten Mittwoch im Monat ein Biertasting an.


Die Jungs nannten Heerlijk ein „Hobby, das ausgeartet ist“. Und resümierend können wir sagen: Darum sind wir sehr froh.
Danke für das Interview, wir stoßen auf euch an!


Danke für das Interview, wir stoßen auf euch an!
AUTORIN: JULIA BLANK
Heerlijk | Bier
Plöck 14
69117 Heidelberg
Telefon: 06221 6510829